HIV-Test
Know your status
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Das HI-Virus ist ein Erreger, der nach und nach die Immunabwehr des Körpers schädigt.
Je länger man mit HIV lebt, ohne die Infektion medikamentös zu behandeln, umso gravierenden Schaden kann das Virus anrichten und umso größer ist das Risiko, einer Verbreitung des Virus auf andere Menschen.
Eine wirksame HIV-Therapie kann das Risiko einer Übertragung des HI-Virus durch Sex deutlich reduzieren, wenngleich auch ein Restrisiko nicht ausgeschlossen werden kann.
Dass viele Menschen zu lange abwarten, bevor sie einen HIV-Test durchführen lassen, zeigen Daten aus Deutschland und auch aus Österreich: Mehr als 40 Prozent aller Menschen, die dort HIV-positiv getestet werden, befinden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Infektion.
Umso wichtiger ist die Maxime „Therapie als Prävention“: Eine wirksame Therapie von HIV-positiven Menschen erhöht auch den Schutz für ihre HIV-negativen Sexualpartner vor einer Infektion.
Mit einem HIV-Test lässt sich feststellen, ob sich jemand mit dem HI-Virus (HIV) – dem Erreger von AIDS – infiziert hat.
Um eine genaue Aussage treffen zu können, werden immer zwei Tests durchgeführt. Wichtig für ein aussagekräftiges Ergebnis ist außerdem der Zeitpunkt der Untersuchung.
Ein HIV-Test ist eine Blutuntersuchung, die dazu dient, eine HIV-Infektion zu bestätigen oder auszuschließen. Er wird umgangssprachlich auch AIDS-Test genannt. Da bei dem Test aber der Erreger von AIDS, das HI-Virus, nachgewiesen wird, ist der Begriff HIV-Test korrekter.
Wenn Sie befürchten, sich zum Beispiel durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder ein geplatztes Kondom bei jemandem mit HIV angesteckt zu haben, sollten Sie sich testen lassen. Auch wenn Sie und Ihr Partner beschließen, künftig ohne Kondome Sex zu haben, empfiehlt sich vorher für beide ein HIV-Test. Gesundheitsamt, Hausarzt, verschiedene Fachärzte wie zum Beispiel Gynäkologen sowie AIDS-Beratungsstellen sind die richtigen Anlaufstellen dafür.
Normalerweise werden indirekte Testverfahren genutzt, um eine HIV-Infektion nachzuweisen oder auszuschließen. Für eine sichere Diagnose werden zwei Tests gemacht:
Im ersten Test wird das Blut des Patienten auf Antikörper gegen das HI-Virus untersucht. Der Körper beginnt im Schnitt 22 Tage nach der Ansteckung mit der Bildung solcher Antikörper. Ganz sicher sind sie nach drei Monaten im Blut vorhanden und können dann in einem sogenannten Immunassay nachgewiesen werden. Liegen Antikörper gegen das HI-Virus vor, spricht man von einem positiven Testergebnis.
Aufgrund des Zeitfensters zwischen Ansteckung und Bildung der Antikörper kann ein negativer Test nur eine Aussage über die Zeit vor den vergangen drei Monaten treffen. HIV-negativ bedeutet also nicht, dass eine frische Infektion ausgeschlossen werden kann.
Die Untersuchung auf Antikörper gegen HIV nennt sich HIV-Schnelltest und wird umgangssprachlich fälschlicherweise oft auch als AIDS-Schnelltest bezeichnet. Die HIV-Test-Dauer beträgt etwa 30 Minuten. Der Patient erhält das Ergebnis in der Regel nach wenigen Tagen.
Nach einem positiven Testergebnis im ersten Nachweis wird zur Bestätigung ein zweiter Test durchgeführt. Dabei werden Antigene des Virus im Blut des Patienten nachgewiesen. Antigene sind Eiweißstrukturen des Virus, gegen die sich die Antikörper richten. Sechs Wochen nach einer HIV-Infektion wird der Test positiv.
Nur wenn ein Patient in beiden Tests positiv getestet wurde, gilt er als HIV-positiv.
Der ELISA-Test (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) ist das vorrangige Testverfahren.
Er kann das HI-Virus zwar nicht direkt nachweisen, dafür aber Antikörper gegen den Erreger sowie ein bestimmtes Antigen.
Da der menschliche Organismus mindestens zwei bis sechs Wochen braucht, um nachweisbare Antikörper gegen HIV zu produzieren, ist ein Test frühestens sechs Wochen nach dem letzten Risikokontakt vollkommen aussagekräftig.
Wurde das diagnostische Fenster abgewartet, ist die Genauigkeit des ELISA-Tests sehr hoch: Falsch positive oder falsch negative Ergebnisse kommen äußerst selten vor.
Da ein positiver ELISA-Test von einem zweiten Testverfahren, dem Western Blot, bestätigt werden muss, erhält man in der Praxis kein positives Testergebnis, ohne HIV-positiv zu sein.
Zusätzliche Sicherheit gibt auch die Empfehlung für Ärzte, eine zweite Blutprobe zu untersuchen, bevor sie dem Patienten ein positives Ergebnis mitteilen.
Die Auswertung des ELISA-Tests dauert mehrere Stunden.
Der Western-Blot-Test wird durchgeführt, wenn der ELISA-Test positiv oder grenzwertig war.
Für diesen Überprüfungstest wird dieselbe Blutprobe noch einmal herangezogen.
Gründe, warum der ELISA-Test positiv ausfällt, obwohl keine HIV-Infektion vorliegt, sind zum Beispiel andere Virusinfektionen oder vorangegangene Impfungen.
Der Western Blot ist ein genaueres Antikörper-Testverfahren und bestätigt oder widerlegt das Resultat des ELISA-Tests.
Nur wenn nach einem positiven ELISA-Test auch der Western Blot positiv ausfällt, wird das Testergebnis „HIV-positiv“ übermittelt.
Wer aufgrund eines konkreten Risikokontakts befürchtet, sich mit HIV angesteckt haben zu haben, und nicht sechs Wochen warten möchte, kann einen sogenannten PCR (Polymerase Chain Reaction)-Test durchführen lassen.
Mittels PCR gelingt ein direkter Virusnachweis, das heißt, man braucht nicht auf die Produktion von Antikörpern zu warten.
Der PCR-Test liefert schon 14 Tage nach dem Risikokontakt ein relativ sicheres Ergebnis.
Die Kosten eines PCR-Tests werden von den Krankenversicherungen nicht übernommen!
Ein großer Vorteil einer frühzeitigen Erkennung ist die positive Auswirkung eines frühen Therapiestarts auf den Krankheitsverlauf („test and treat“).
Ein PCR-Test ist zum sicheren Ausschluss einer HIV-Infektion aufgrund diverser Defizite (erkennt unter anderem nur bestimmte Formen des Virus) nur eingeschränkt geeignet.
Daher wird empfohlen, zusätzlich sechs Wochen nach dem Risikokontakt einen Antikörper-Suchtest durchführen zu lassen.
Auch bei der Postexpositionsprophylaxe (PEP) kommt der PCR-Test zum Einsatz.
Die PEP ist die vorbeugende Verabreichung von HIV-Medikamenten nach einer HIV-Exposition.
Erfolgt sie binnen 24 Stunden nach dem Risikokontakt, kann eine HIV-Infektion zumeist vermieden werden.
Liegt der Risikokontakt länger als 72 Stunden zurück, wird in den meisten Fällen eine PEP nicht mehr empfohlen.
Die PEP muss vier Wochen lang eingenommen werden. In diesem Zeitraum wird die Entwicklung des Virus bzw. der Erfolg der Therapie über regelmäßige PCR-Tests überwacht.
Eine große Rolle spielt der PCR-Test in der Überwachung von Blutspenden.
Seit 2008 steht mit dem HIV-Schnelltest eine Alternative zum ELISA-Test zur Verfügung.
Dabei wird ein Tropfen Blut auf einen Teststreifen aufgetragen.
Das diagnostische Fenster des Schnelltests liegt zwar bei zwölf Wochen, ein vorläufiges Ergebnis liegt aber schon nach 15 bis 30 Minuten vor.
Der kostenpflichtige HIV-Schnelltest kann anonym bei den österreichischen AIDS-Hilfen durchgeführt werden.
Auch unmittelbar vor Operationen wird des Öfteren ein HIV-Schnelltest durchgeführt, damit das medizinische Personal im Falle einer HIV-Erkrankung entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen kann.
Ist der Schnelltest positiv, muss zusätzlich vom Labor ein Bestätigungstest durchgeführt werden (siehe Western Blot). Das endgültige Ergebnis steht daher erst nach einigen Tagen fest.
HIV-Selbsttests sind in Österreich zugelassen und nur in Apotheken erhältlich.
Beim HIV-Selbsttest handelt es sich um einen speziellen HIV-AK-ELISA-Test, bei dem jedoch das „diagnostische Fenster“ von bis zu 12 Wochen beachtet werden muss.
HIV-AK-ELISA-Tests, die im Labor durchgeführt werden, bringen hingegen schon früher verwertbare Ergebnisse.
Fällt das Testergebnis positiv aus, muss dieses in jedem Fall durch einen neuerlichen Test beim Arzt bestätigt werden.
Die Blutabnahme erfolgt wie bei Diabetikern durch einen kurzen, nahezu schmerzlosen Stich in die Fingerbeere.
Bei frühzeitiger Diagnose kann mit Hilfe einer antiretroviralen Therapie das Virus oft über Jahrzehnte in Schach gehalten werden.
Essenziell für die Langzeitgesundheit der Patienten ist ein früher Therapiebeginn sowie die lebenslange, konsequente Einnahme der vom Arzt verschriebenen Medikamente.
Nur so kann eine ausreichende Wirkstoffkonzentration im Blut sichergestellt und die Bildung von Resistenzen verhindert werden.
AIDS-Hilfen und Spezialambulanzen sind sowohl in medizinischer Hinsicht als auch im persönlichen Umgang mit HIV-Patienten besonders geschult.